Der Beginenorden am Beispiel des Beguinenhauses in Havelberg - Ref.: Frank Elmer

31. 03. 2023 um Uhr

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Bei Reisen in unseren Nachbarländern, Belgien und den Niederlanden sind Ihnen in den Orten Leuven, Gent, Mechelen oder Amsterdam und Breda bestimmt die heute noch existierenden Beginenhöfe aufgefallen. Nicht für jeden und zu jeder Tageszeit zugänglich. Beginenhöfe waren in Brabant und Flandern die bevorzugte Nutzungsform von Niederlassungen für die mittelalterliche Frauenbewegung.

Ist die Entstehung der Beginenbewegung ein Phänomen oder sind zwingende geistliche, gesellschaftliche und politische Gründe die Ursache? Ebenfalls ist zu hinterfragen, ob die Bewegung eine rein europäische Angelegenheit war. Bei den Recherchen kann man schnell zu dem Schluss kommen, dass die Beginen und Begarden in ihren Lebensbereichen hauptsächlich in Gemeinschaften lebten. Ihre Auffassung zur Religion, ihre wohltätige Arbeit und ihr Lebensstil der sehr unterschiedlich sein konnten, steht nicht so im Fokus der Öffentlichkeit. Sie lebten nach der Devise, sich von der Arbeit ihrer Hände ernähren zu können. In den Anfängen der Bewegung war dies auch betteln.

 

 

Die Anfänge der Beginen gehen bis ins 12./13. Jahrhundert zurück. Durch ihre ungewöhnliche Lebensphilosophie, die sich zwischen Klerus und Laienstand abspielte, waren sie in den Anfängen nicht nur der Kirche, sondern der gesamten männlichen Welt im Mittelalter ein Dorn im Auge. Es gab vonseiten der Kirche aber auch Unterstützer ihrer Bewegung, so Jakob von Vitry. Ihm haben wir die Anerkennung der Beginen durch Papst Innozenz III. zu verdanken.

 

Heute finden wir in Deutschland kaum noch historische Zeugnisse dieser mittelalterlichen Frauenbewegung. Leider sind viele Gebäude in den vergangenen Jahrhunderten durch unzählige Kriege und Willkür zerstört bzw. abgebrochen worden, nicht so das Beguinenhaus auf dem Salzmarkt in Havelberg. Es zeugt heute noch von der wohltätigen Arbeit der Beginen auf der Stadtinsel.

 

Wer waren diese Beginen? Schaut man in Meyers Neues Lexikon, ist Folgendes zu lesen: „Beginen, religiöse-asketische Frauenvereinigung ohne bindendes Gelübde.“ und Alfred Zöllner, Bürgermeister der Stadt Havelberg schrieb in seiner Chronik über die Stadt im Jahre 1893 zu den Beginen: „Noch nach der Reformation mussten arme Kranke aus der Stadt, denen es in ihren Wohnungen an hinreichender Wartung und Pflege gebrach, besonders in Zeiten großer Sterblichkeit, in das Hospital aufgenommen und hier von den Beguinen verpflegt werden.“

 

Der Vortrag versucht, einen geschichtlichen Abriss der Beginenbewegung von der Gründung in Flandern, der Schweiz und Deutschland bis zur Aufgabe einzelner Beginenhäuser und –höfe auf der Grundlage der 1. Internationalen Beginentagung, die im Oktober 2020 stattfand, aufzuzeigen.

                                                                                                         

„Wir würden uns über Ihre Teilnahme zu diesem interessanten Vortrag sehr freuen.“, so Yvette Below - Vereinsvorsitzende

Förder- und Heimatverein Kloster und Stadt Jerichow e.V.,

Tel.: 0173 62 33 417,

 

Veranstaltungsort

Jerichow, Poeges Hotel